Diese über 200 Jahre alte Weintrotte stand bis 2021 vor der damaligen Winzergenossenschaft und gab dem Trottenplatz seinen Namen.
Ursprünglich stammt diese Trotte, auch Torkel genannt, aus Obermarktdorf in Österreich und wurde 1971 von der Winzergenossenschaft als Symbol für die Bedeutung des Weines in Eisental aufgestellt.
Geschichte der Trotte
von Urban Lamprecht, langjähriger Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Affental
Die Trotte wurde 1814 gebaut. Sie stammt aus Österreich, aus dem Weinort Obermarktdorf, im Weinbaugebiet Retz. Dieser liegt im österreichischen Weinviertel, ca. 8 Km von der tschechischen Grenze entfernt. Herr Urban Lamprecht aus Eisental, damals Geschäftsführer der WG, hatte die Idee eine solche Trotte aufzustellen. Über einen Freund, Bannert Hertwig, gebürtiger Österreicher und damals Kellermeister der WG Ihringen am Kaiserstuhl, kam es zu einem Kontakt zu dessen Großtante, die die Trotte auf ihrem Hof hatte.
1971 wurde die Trotte von Herrn Lampert zusammen mit Richard Fröhlich, damals Geschäftsführer der WG Eisental-Affental und Werner Fröhlich zerlegt und auf einem LKW transportiert. Die Trotte wurde zur Grenze gebracht, durfte aber nicht ausgeführt werden, weil in Österreich die Ausfuhr „altertümlicher Gegenstände“ problematisch war. Sie wurde auf den Rat der Zollbeamten an Ort und Stelle zersägt und als „Brennholz“ ausgeführt.
Mit Verwandten und Freunden und dem Zimmermann Rudolf Peter aus Eisental wurde die Trotte auf dem Dorfplatz in Eisental aufgestellt. Nach dem Muster der vorliegenden Original-Teile wurden die oberen Teile der Trotte nachgefertigt. Die Jahreszahl der Entstehung entspricht dem Original. Die Winzergenossenschaft hat die Kosten der Aktion getragen.
1980 wurde die Trotte von der Winzergenossenschaft auf die Stadt Bühl übertragen. 2020 wurde der Trottenplatz in Eisental umgebaut. Die neue Gestaltung hat keinen Platz für die Trotte vorgesehen. Um sie vor der Entsorgung zu bewahren wurde sie auf dieses private Grundstück verbracht. Der Ortsbürgermeister Lauten hat dafür die administrativen und finanziellen Grundlagen geschaffen. Die Trotte wird vom Heimatverein Eisental umsorgt.
Alte Trotte in Eisental
Es gibt keine gesicherte Information darüber, welcher Typ Trotte um 1800 in Eisental verwendet wurde. Die Trotte welche bis die Neuzeit genutzt wurde, bestand aus einem Betonfundamt mit zentraler Gewindestange. Über diese wurde mit einem umlaufenden Hebel Kraft auf die Trauben ausgeübt und der Saft herausgepresst. Diese Trotte ist nicht mehr vorhanden.
Funktion der Trotte
Die gemahlenen Trauben wurden in den viereckigen Behälter gegeben. Bretter und die beiliegenden Balkenstücke wurde aufgelegt. Über das Gewinde am Auslegerbalken wurde das Steingewicht hochgedreht. Dieses Gewicht ist über Nacht langsam wieder abgesunken und hat die Trauben ausgepresst.